Einzeln, ohne Kameradschaft war er aufgewachsen und hatte doch zeitig erkennen müssen, dass er einem Geschlecht angehörte, in dem nicht das Talent, wohl aber die physische Basis eine Seltenheit war, deren das Talent zu seiner Erfüllung bedarf, – einem Geschlechte, das früh sein Bestes zu geben pflegt und in dem das Können es selten zu Jahren bringt. Aber sein Lieblingswort war “Durchhalten”, – […].
Thomas Mann: Der Tod in Venedig
Nachdem hier schon etliche meiner Lieblingsautoren – dunklen Gondeln gleich – vorbeigezogen unter täglich begangenen Brücken; kommt etwa auch mal was, bin neugierig, von Stifter?
LikeGefällt 1 Person
Stifter ist nicht geplant … ich hab nur den Tännling gelesen, aus dem wüsst ich nichts zu zitieren – und der Brigitta bin ich aus dem Wege gegangen … Wenn Sie mir aber was empfehlen, was Sie meinen, das müsse man gelesen haben, sonst würde man Stifter gar nicht kennen: sagen Sies mir, dann schau ichs mir an!
LikeLike
… und wie machen Sie’s eigentlich? Haben Sie schon eine Liste von Texten bereit und nehmen täglich was davon her, oder eine Liste von Autoren und dann wird erst gesucht? Oder stehen vor den Regalen und ziehen mal hier, mal da was heraus, blättern, finden? Ein sehr schönes Projekt jedenfalls, bereichernd. Danke!
LikeGefällt 1 Person
noch mal neu: das erste Jahr sollte komplett durchgeplant sein, aber mein Archiv hat nur 3/4 geschafft, vieles musst ich verschieben. Von außen wird man die Struktur dahinter nicht einfach wahrnehmen, aber es gibt eine, die sich (zumindest das erste halbe Jahr stringent) durchzieht: meine. Die hab ich dem Herrn Zitter untergeschoben – ich hoffe, ich habe bis zum 365. tag seine Geschichte fertig überarbeitet, dann schließ ich sie an und ab. (erst mal …;-)
LikeLike
Und wenn dann das Talent groß ist und die Disziplin, dann… gibt es auch noch keine Garantie dafür, dass uns ein Thomas Mann beschert wird. Aber ununterbrochen Giganten, dass hielte ja auch keine Literaturgeschichte aus.
LikeGefällt 1 Person
aber den ganzen Schund, der täglich herausdurchgedruckt in die Welt geworfen wird, das soll sie aushalten?
LikeGefällt 1 Person
Ach, ich glaube, wir brauchen den Schund, damit uns die Maßstäbe nicht verloren gehen.
LikeGefällt 1 Person
die massenmaßstäbe … wenn man sie zu hoch ansetzt, kommt kaum einer mehr ran? und wenn wir uns dann alle mehr strecken müssten? (gut, da seh ich auch die frustration schon vorgegeben … so wenigstens kann man sich noch ab und an freuen – wenns nur thomas manns gäbe, hätt man selbst kein wort niedergeschrieben wohl aus angst der ungenügendheit)
LikeGefällt 1 Person
Da sind wir wieder bei dem Ausgangszitat. Nur Talent reicht eben nicht, da muss auch noch eine ganze Menge Frustrationstoleranz und Durchsetzungswille hinzukommen, eventuell ein Marketinggenie im Hintergrund und eine Katja Mann, die alles erträgt und zusammenhält.
LikeGefällt 1 Person
komisch, hatte heute schon so ein gespräch: wenn man sich doch nur auf das konzentrieren könnte, was man kann, und alles andere nimmt einem ein anderer ab 😉
LikeGefällt 1 Person
Wenn einem alles andere ein anderer abnähme, würde man sich dann konzentrieren?
LikeGefällt 1 Person
Wahrscheinlich würde man anfangen das Haus zu putzen, um dem Druck zu entfliehen…
LikeGefällt 1 Person